Bericht zur Kenia-Projektreise im Februar 2017
Herausgeber: Förderkreis Kenia e.V. Freudenstadt. Revidierte und gekürzte Internetversion. Erstveröffentlichung am 13.05.2017. Seite 4/5.
Tag 13 — Montag, 13.02.2017
Ukunda. Mombasa, Holzschnitzer und Ludwig-Krapf-Museum
Einer unserer Helfer an der Küste kam heute Morgen mit Fahrer und Auto, um uns abzuholen. Auch mit ihm verbindet uns eine langjährige Freundschaft. Absolut zuverlässig und loyal sorgt er schon seit vielen Jahren während unserer Aufenthalte an der Küste für alles, was von uns vor Ort benötigt wird. Transportmöglichkeiten jeglicher Art, Organisation von Safaris, Besorgen von Lebensmittelpaketen für unsere Projekte, unser persönlicher Guide u.v.m. sind für ihn "hakuna matata", kein Problem. Er arbeitet selbstständig für eine Reiseagentur, spricht mehrere Sprachen — darunter sehr gut Deutsch — lebt mit Frau und drei Söhnen in einer traditionellen Hütte am Sabaki Fluss in der Nähe von Malindi und ist trotz derzeit sehr wenig Geschäft im Tourismus immer frohgelaunt und optimistisch. Für uns ein Glücksfall, dass wir uns vor einigen Jahren begegnet sind und auch er erhält von unserem Verein Schulgeld für seine Kinder, wofür er uns überaus dankbar ist. Der Fahrer bringt uns nach Mombasa, Fahrzeit eine Stunde. Die Stadt als zweitgrößte Metropole Kenias mit knapp einer Million Einwohnern und größte Hafenstadt Afrikas, liegt auf einer alten Koralleninsel. Die Bewohner, wie auch die meisten traditionellen Küstenanlieger, sind überwiegend Muslime, daher auch zahlreiche Moscheen und als Europäer taucht man hier in eine fremde und exotische Welt ein.
Jetzt folgt ein Erlebnis der besonderen Art:
An der Likoni-Fähre.
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An den Elefantenzähnen — Wahrzeichen der Stadt Mombasa.
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In der Markthalle von Mombasa.
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Akamba-Holzschnitzer.
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Das Übersetzen mit der berühmt-berüchtigten Likoni-Fähre. Vier Fähren bedienen die kurze Strecke vom Festland über den Hauptschifffahrtskanal nach Mombasa und zurück, die Überfahrt dauert nur 15 Minuten und ist das reinste Abenteuer. Alle 20 Minuten legt eine Fähre ab, vollgestopft mit Menschen, Fahrrädern, Autos, Lastwagen und Bussen. 365 Tage im Jahr, Tag und Nacht, und zu jeder Zeit (außer zu Weihnachten, wie man uns sagte) ist jede einzelne Fähre brechend voll. Für uns gar nicht vorstellbar, dass die Fähren da nicht untergehen. Nächstes Jahr soll es eine weitere Fährverbindung geben und auch eine gerade im Bau befindliche neue Brücke für den Autoverkehr soll nächstes Jahr fertiggestellt sein. Unser Fahrer bringt uns direkt nach Old Town, die quirlige Altstadt im Herzen von Mombasa. Hier besuchen wir zuerst die Markthalle. Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Gewürze aller Art, Lederwaren und dann die ganzen exotischen Gerüche! Überall freundliche und hilfsbereite, überwiegend muslimische Menschen. Der Marktleiter, begrüßte uns freundlich, stellte sich vor und führte uns persönlich mit zwei weiteren Kollegen durch sein Reich. Natürlich kamen wir auch an seinem Stand vorbei und kauften, auch als Lohn für die Führung, bei ihm kräftig ein. Getrocknete Mangoscheiben, Macadamianüsse, Safran und anderes wanderte in unsere Einkaufstaschen und zum Schluss gab es selbstverständlich noch ein Gruppenfoto. Nach einem kleinen Stadtbummel holte uns der Fahrer wieder mit dem Auto ab und brachte uns zur Moi-Avenue, der größten Hauptstraße der Stadt. Hier steht eines der Wahrzeichen Mombasas, die stählernen Elefantenstoßzähne, welche die gesamte vierspurige Straße überspannen. Errichtet Ende der 60er Jahre zu Ehren eines Staatsbesuches der britischen Königin. Unser Fahrer bringt uns nach Port Reiz zu den Wakamba-Holzschnitzern. Hier arbeiten fast 5.000 Holzschnitzer vom Stamm der Wakamba, denen das Bearbeiten von Holz buchstäblich schon in die Wiege gelegt ist. Sie sitzen fröhlich in ihren Hütten, ein Stück Ebenholz zwischen den Füßen, und mit Haubeil und Schnitzmesser entstehen die schönsten Kunstwerke. Ca. 2700 der Holzschnitzer sind in einer Genossenschaft organisiert und verkaufen gemeinsam ihre fertigen Produkte in einer großen Verkaufshalle auf dem Gelände. Auch wir haben hier eingekauft. Unsere Tagestour war noch nicht zu Ende. Es stand noch ein Besuch in Rabai, der alten Wirkungsstätte des ersten Missionars in Kenia an, Dr. Ludwig Krapf (1810-1881) aus Derendingen bei Tübingen. Hier auf dem Gelände steht die ursprünglich errichtete und auch die neue Kirche, das ehemalige Wohnhaus von Dr. Ludwig Krapf und ein kleines Museum über die Geschichte dieses Mannes sowie einem weiteren bekannten deutschen Missionar, Johannes Rebmann. Durch das energische Auftreten der beiden Missionare sind auch die ersten Bewegungen zur Beendigung der Sklaverei eingeleitet worden, zu verdanken. Es dauerte dann immer noch 22 Jahre, dass der letzte Sklave aus Afrika Mitte des 19. Jahrhunderts "gehandelt" wurde. Der Fremdenführer, der uns alles zeigte und erklärte, ist nebenbei hier in der alten "Krapf'schen" Kirchengemeinde Vorsitzender des Rates und sichtlich stolz darauf. Weitere Details zur historischen Missionsstation sind auch in unserem Reisebericht aus dem Jahr 2010 unter folgendem Link enthalten: » Besuch der historischen Missionsstation von Dr. Ludwig Krapf in Rabai. Nach allen diesen Eindrücken ging es zurück zur Unterkunft in Ukunda.
Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Krapf'schen Missionsstation in Rabai.
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Tag 14 — Dienstag, 14.02.2017
Ukunda. Erholung
Der heutige Tag stand wieder ganz im Zeichen der Erholung. Am Vormittag noch schnell 59 Grußkarten an Mitglieder und Spender unseres Vereins mit Briefmarken versehen, unterschrieben und ab zur Post. Das war heute aber auch das Anstrengendste.
Tag 15 — Mittwoch, 15.02.2017
Ukunda — Malindi — Garsen — Baharini
Besuch in Garsen.
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Besuch bei den katholischen Schwestern.
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Von den katholischen Schwestern betriebene Mädchen-Secondary-School.
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Begrüßungskuchen bei den Schwestern.
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Eingang der von den Schwestern betriebenen ambulanten Krankenstation.
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Katholische Schwestern.
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05:00 Uhr kleines Frühstück, Unser Fahrer verstaute inzwischen unser Gepäck in seinen 7-Sitzer. Heute kamen nahezu 380 Kilometer auf kenianischen Straßen auf uns zu, sprich: Gute Asphaltstraße, schlechte Asphaltstraße, Staubpiste und bessere Feldwege.
Angenehm klimatisiert führte uns der Weg zuerst wieder unter Nutzung der Likoni-Fähre für eine Abkürzung des Fahrweges nach Malindi. Hier trafen wir noch einmal unseren Kontaktmann, der uns zwei große Lebensmittelpakete übergab, welche er für uns zusammengestellt hatte. Diese waren für Aidswaisenfamilien aus unseren Hilfsprojekten bestimmt. Dann hieß es schon Abschied nehmen. Schade, dass die Zeit mit ihm dieses Mal recht kurz war. Entlang der Küste und nach Überquerung des Sabaki-Flusses ging es nach Garsen zu einem dort wohnenden Pfarrer und seiner Familie, dem der Verein das Theologiestudium finanziert hatte. Unterwegs begleiteten uns die Salinen mit ihren großräumigen Salzbecken und den pyramidengroßen Bergen aus schneeweißem Salz. Der Verein hatte schon Verbindung zu dem Pfarrer der evangelischen Kirche, als er noch in seinem Heimatdorf Kulesa lebte. Er erwartete uns an der Zugangskreuzung zu Garsen und lotste uns zum Pfarr- und Wohnhaus zu einem kurzen Besuch. Noch hatten wir einen weiten Weg vor uns und so freuten wir uns nun umso mehr auf unser nächstes Ziel: Die Schwestern in Baharini! Etwas später dann "Welcome" bei den Ordensschwestern des Heiligen Herzens in Baharini und unserem Aidswaisen-Projekt. Der Orden betreibt hier die Secondary Mädchen-Schule mit angegliedertem Internat und eine kleine "Dispensary" (ambulante Krankenstation mit einer Krankenschwester aber ohne Arzt). Schon beim Aussteigen hörten wir die Rufe aus dem Schwesternhaus: "Schnell, kommt. Sie sind da!". Und schon wurden wir herzlich in die Arme genommen und wie Familienmitglieder begrüßt. Die junge Hauswirtschafterin, ebenfalls eine Schwester, war die Erste, dann kam die Vorsteherin der Schwesternschaft freudestrahlend um die Ecke. Die anderen Schwestern waren noch arbeiten und stießen später dazu. Wir dankten unserem Fahrer für die gute und sichere Fahrt und verabschiedeten ihn zurück nach Malindi, damit er bestenfalls noch vor Einbruch der Nacht zurück sein konnte. In der Nacht fährt in Afrika keiner gerne.
Nach dem Bezug unserer Gästezimmer trafen wir uns im Esszimmer zum Begrüßungsritual, zudem sich nun alle Schwestern versammelt hatten: Ein frisch gebackener Kuchen zierte den Tisch und jedem von uns wurde unter allgemeinem Gelächter eine Gabel voll in den Mund geschoben. Dann ein gemeinsames Gebet und das Abendessen wurde aufgetischt. Anders, wie manch einer vermuten mag, ist es hier stets eine unterhaltsame Mahlzeit mit angeregten Gesprächen und viel Gelächter. Jeder erzählte von seinen Erlebnissen und wir verbrachten einen fröhlichen Abend.
Allgemeine Informationen: Die internationale Gemeinschaft "Daughter's of the Sacred Heart" (Töchter des heiligen Herzens) wurde 1903 in Frankreich gegründet. Derzeit sind ca. 2600 Ordensschwestern in den Ländern Malta (hier ist auch das Stammhaus mit Altersruheresidenz), Kenia, Tanzania, Uganda, Phillipinen, Indien, Italien und USA im Einsatz. In Kenia sind es 6 Gemeinschaften mit ihrem Mutterhaus in Nairobi-Langata. In Baharini wird das Mädcheninternat derzeit von 120 Schülerinnen besucht. Ab 95 Schülerinnen rechnet sich das Internat zur Selbstfinanzierung, auch das Hospital wird über das Internat mitfinanziert.
Alle Medikamente, Verbrauchsmaterialien, Büroausstattung und alle Löhne für Angestellte wie in Sekretariat, Aufnahme und Labor werden eigenfinanziert. Pro Quartal erhält das Hospital von der Regierung einen Zuschuss von umgerechnet 780 Euro. Zum Schwesternkonvent gehören das Mädcheninternat mit Schule und Wohn-/Schlafgebäude, das Hospital, das Schwesternhaus und ein paar Ziegen und Hühnern. Zur Sicherung des Anwesens sind tagsüber ein Askari (Wachmann) und nachts zwei angemietete, mit Gewehren bewaffnete Soldaten eingesetzt. Bis vor vier Jahren gab es hier in der Region mehrere bewaffnete Überfälle durch somalische Extremisten mit zahlreichen Toten, daher zum Schutz diese Sicherheitsmaßnahme.
Tag 16 — Donnerstag, 16.02.2017
Baharini. Besuch einer Aidswaisen-Familie
Fahrt auf der Ladefläche zur unterstützten Witwe.
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Blick auf Haus der unterstützten Witwe.
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Besuch bei einer Witwe.
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Auch die Kinder und die Nichte waren anwesend.
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Nach einem fröhlichen Frühstück starteten wir zu unserem ersten Projektbesuch vor Ort. Mit dem Fahrer der Schwestern am Steuer des uralten Allrad-Pickup, unser Projektkoordinator auf dem Beifahrersitz und die Vorsteherin des Schwesternhauses, unsere beiden mitreisenden Damen und mir hinten auf der offenen Ladefläche ging es über Staubstraßen und entlang einem ausgetretenen Trampelpfad zur kleinen Shamba einer hier wohnenden Witwe. Sie winkte uns schon von weitem zu, sie kennt uns bereits durch frühere Besuche. Fröhliches Gemecker von drei Ziegen empfängt uns. Höflich willkommen geheißen wurden wir auch von ihrem 16jährigen Sohn, den 12-jährigen Zwillingen und der 14-jährigen Nichte, deren allein stehende Mutter, die Schwester der Witwe, vor fünf Jahren an Aids verstorben ist. Die Witwe hatte ihre Nichte wie selbstverständlich bei sich aufgenommen. Einen Mann gibt es nicht. Ihr Sohn besucht die 10. Klasse, möchte die Secondary School mit A-Levels, vergleichbar einem guten Abitur bei uns, abschließen und dann Energiewirtschaft studieren. Die Zwillinge möchten nach der Schule eine handwerkliche Ausbildung machen und auch die aufgenommene Nichte besucht die Schule und möchte später in einer Verwaltung arbeiten. Bei allen also bereits gut strukturierte Ziele. Mit frisch zubereitetem Tee wurden wir vor das Haus in den Schatten gebeten und es wurde sogar ein Bett herausgestellt, damit alle einen Sitzplatz hatten.
Die Witwe erzählte uns von ihrer Arbeit. Bis Ende letzten Jahres hat sie noch ausschließlich große Steine zerkleinert und diese dann an Baufirmen verkauft. Das verdiente Geld konnte den täglichen Bedarf zum Leben nicht dauerhaft decken. Daher kaufte sie sich für einen Zusatzverdienst die nötigen Zutaten zur Herstellung von Seife und verkauft diese nun auf den umliegenden Shambas. Das wenige zusätzliche Geld reicht aber immer noch nicht für eine ausreichende Versorgung der Familie. Ihr Ziel ist es, so viel Seife herzustellen, dass sie diese auf den Märkten verkaufen kann um ihre Familie ohne Unterstützung von außen durchzubringen. Sie nahm dankbar ein von uns mitgebrachtes Lebensmittelpaket mit Mehl, Öl, Margarine, Reis, Mais und Salz sowie etwas Kernseife entgegen.
Einige unserer Mitglieder hatten unserem Projektkoordinator für die Witwe etwas Geld zum Lebensunterhalt mitgegeben. Dieses wurde dankbar entgegengenommen. Auch mitgebrachte Kleidung für alle und weitere gefüllte Schulmäppchen wechselten die Hände. Freude und Demut stand in den Gesichtern geschrieben und wir sind sehr froh, gerade solchen Menschen helfen zu können. Zurück im Schwesternheim wollten wir eigentlich am Nachmittag die Eltern des beinamputierten invaliden Studenten besuchen, die große Hitze an diesem Tag ließ uns dann aber von dem Vorhaben Abstand nehmen. Knapp 40°C und eine Luftfeuchtigkeit von nahezu 80% ist selbst für Hartgesottene und Sonnenanbeter mehr als ausreichend. Auch nicht jeder Einheimische freute sich über diese Temperaturen. So verbrachten wir mit Gesprächen und einem kleinen Spaziergang die Zeit bis zum Abendessen.
Tag 17 — Freitag, 17.02.2017
Baharini. Besuch einer Aidswaisen-Familie und Ausflug Ozean
Blinder Mann mit Tochter und Enkelin.
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Besuch bei blindem Mann.
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Verteilung von Geschenken.
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Nahrungsmittelspende für die Familie.
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Heute Vormittag besuchten wir erneut eine Familie im Aidswaisen-Projekt. Auch diese kannten wir bereits von früheren Besuchen. Der 74-jährige Großvater, bei einem Schlag auf den Kopf vor vielen Jahren erblindet und komplett abhängig von anderen, saß mit seiner 27-jährigen Tochter und der kleinen Enkelin vor der Hütte und freute sich, als er den Motor unseres Fahrzeugs hörte.
Herzlichst wurden wir begrüßt. Seine Tochter hatte die Schule nach der 12. Klasse beendet um sich um ihren Vater und ihre eigene Tochter kümmern zu können. Wovon sie alle leben? Bisher gaben die kleinen Felder mit Mais, Gemüse und Obst gerade so viel her, dass niemand zu hungern brauchte. Doch nun sind die Felder auf Grund der Trockenheit verdorrt, keine Ernte und auch Saatgut gibt es nicht mehr. Lediglich etwas Milch von einer Ziege und ein paar Eier von den Hühnern. Einige Küken picken in einem Pferch. Diese sind, wenn sie größer sind, zum Essen gedacht oder auch zum Verkauf, um sich andere wichtige Dinge des täglichen Lebens leisten zu können. Freundlich nahm der Großvater unsere Gesichter in seine Hände, um uns "sehen" zu können. Seine Tochter, eine fröhliche junge Frau ohne Mann, setzt ihrem Vater die Enkelin auf den Schoss um in der Kochhütte für uns einen frischen Tee zuzubereiten. Der Großvater spricht sehr schlecht Englisch, trotzdem kam eine lebhafte Unterhaltung zustande. Die fehlenden Worte übersetzte die uns begleitende katholische Schwester. Es ist zum Verzweifeln! Hätte seine Tochter ihre Schule beenden und ein Studium bzw. eine gute Ausbildung absolvieren können, so wäre sie in der Lage, ihren Vater und das kleine Kind mit besseren Möglichkeiten zu unterstützen. Aber wer hätte sich in der Zwischenzeit um ihren Vater gekümmert?
Unser Verein kann sich hier nur mit bescheidenen Möglichkeiten einbringen. Auch hier überreichten wir ein großes Lebensmittelpaket wie am Vortag beim Besuch der Witwe, und die kleine Enkelin bekam ein gefülltes Schulmäppchen in der Hoffnung, dass dieses dann auch tatsächlich seine Verwendung in einer Schule findet. Auch etwas Geld zum Lebensunterhalt (wie am Vortag bei der Witwe) nahmen seine Tochter und ihr Vater überaus dankbar an. Unsere mitreisenden Damen spielten mit der Enkelin und es wurde viel gelacht. Fröhlichkeit trotz erdrückender Armut. Für uns kaum vorstellbar, aber die meisten Menschen hier sind zufrieden, wenn sie überhaupt irgendwie über die Runden kommen. Das allein zählt. Überleben! Voller Freude und Dankbarkeit umarmten uns der Vater und seine Tochter zum Abschied. Wir würden beide zwei Tage später noch einmal beim Gottesdienst sehen. Zurück im Schwesternhaus zum Mittagessen und ein wenig Ausruhen unternahmen wir mit den Schwestern noch einen kleinen Ausflug an den nur drei Kilometer entfernten Indischen Ozean. Dieser Trip ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil unseres Besuchs geworden. Die ursprünglichen Dünen (zum Teil 30 Meter hoch und bis zu 50 Meter tief) und der weiße Sandstrand sind hier, soweit das Auge reicht, nahezu unberührt. Ein kleines Stück vom Paradies. Gemeinsam wurde im Ozean geplantscht (Schwimmen können die wenigsten Afrikaner) und die unbeschwerte Zeit genossen. Auf dem Weg zurück zum Auto entdeckten wir zur Freude aller noch eine kleine Gruppe Paviane die sich kurz vor Sonnenuntergang auf den Weg zu ihren Schlafplätzen machte. Beim gemeinsamen Abendessen im Schwesternhaus wurde wieder viel gelacht und durch Geschichten und Erzählungen wurde die heutige Nacht sehr kurz.
Allgemeine Information zu den Aidswaisen-Familien: Alle derzeit 58 von den Ordensschwestern betreuten Aidswaisen-Familien leben im näheren Umkreis von Baharini, jedoch sehr entlegen und oftmals schwer zu erreichen. So können die Schwestern die Familien oftmals nur zwei Mal pro Jahr besuchen und nach dem Rechten sehen. Alle Familien leben ohne Strom und Kanalisation. Frischwasser muss zwei bis dreimal wöchentlich teilweise aus mehreren Kilometern Entfernung in großen Kanistern geholt werden. Im Krankheitsfall steht den Menschen die Krankenstation des Schwesternordens offen, erreichbar nur in mehrstündigen Fußmärschen und im Notfall oft zu spät. Und dennoch: Die sehr gläubigen Menschen vertrauen auf Gottes Hilfe und die Unterstützung durch die Schwestern und diese tun in ihrer bescheidenen und dienenden Art alles Menschenmögliche, um die Lebenssituation der Familien zu verbessern, auch mit Unterstützung durch den Förderkreis Kenia Freudenstadt.
Spaziergang mit den katholischen Schwestern zum Indischen Ozean.
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Dünen in Strandnähe.
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Sandstrand am Indischen Ozean.
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