Bericht zur Kenia-Projektreise im Februar 2017
Herausgeber: Förderkreis Kenia e.V. Freudenstadt. Revidierte und gekürzte Internetversion. Erstveröffentlichung am 13.05.2017. Seite 5/5.
Tag 18 — Samstag, 18.02.2017
Baharini. Treffen mit Aidswaisen und Farewell
Schwester mit den Kindern.
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Schreibutensilien (Teilnahme an der Aktion "Stifte stiften").
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Beim Geschenkeverteilen.
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Gemeinsames Essen.
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Abschiedsessen mit den Schwestern.
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Einige Verwandte der Kinder waren ebenfalls anwesend.
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Heute Vormittag war das Treffen mit den Aidswaisen im Gemeindesaal neben der Kirche. 47 Kinder waren da, auch einige Verwandte. Der Vater des von uns unterstützten Studenten hielt als Vertreter des Kirchengemeinderats eine Ansprache und die Vorsteherin der Schwesterngemeinschaft organisierte das Vortragen von Liedern und Geschichten. Alles nur für uns. Wir stellten uns kurz allen Anwesenden vor. Der Projektkoordinator des Förderkreises erzählte von unser Vereinsarbeit, unsere mitreisenden Damen begrüßten die Anwesenden und der Vorsitzende des Vereins erklärte den Kindern, dass ein Leben außerhalb großer Not und Entbehrungen ausschließlich über Bildung funktioniert und jeder Mensch auf dieser Welt sein Leben in die eigene Hand nehmen kann, vorausgesetzt man lässt dieses auch zu.
Süßigkeiten wurden verteilt und jedes Kind bekam ein Kleidungsstück sowie ein Schulmäppchen mit Schreibutensilien. Abschluss war ein Essen für die Kinder mit frisch geschlachteter Ziege, Reis, Maisbrei, Gemüse und Obst, dazu als Getränk Fanta oder Sprite. Die Mahlzeit wurde traditionell von unserem Verein übernommen. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit dem Sortieren unseres Gepäcks, es ging ja am nächsten Tag zurück nach Nairobi. Heute blieb zum Abend die Küche kalt im Konvent. Die Schwestern und ihr Hausmeister waren von uns zu einem Farewell-Abend eingeladen, sozusagen dem Abschiedsessen. Es wurde bis in die späte Nacht erzählt und gelacht.
Tag 19 — Sonntag, 19.02.2017
Baharini. Gottesdienst, Fahrt nach Mokowe, Flug Manda Island — Nairobi
Gottesdienst in Baharini.
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Schwester vor dem Konventsgebäude in Karen.
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Das letzte gemeinsame Frühstück mit den Schwestern. Noch ein paar Gruppenbilder gemacht und gemeinsam ging es zur nahe gelegenen Kirche, Gottesdienst feiern zusammen mit unseren Freunden. Auch der 74-jährige Großvater und seine Tochter waren hier, ebenso der schon erwähnte 16-jährige Sohn der Witwe und die Zwillinge und der Student mit der Beinprothese waren gekommen und alle Mädchen aus dem Internat. Fünf von ihnen wurden während des Gottesdienstes feierlich getauft und wir alle freuten uns mit ihnen. Noch während des Gottesdienstes mussten wir uns verabschieden, unser bestelltes Taxi wartete bereits. "Kwa herini" und mit den besten Wünschen verabschiedeten wir uns etwas wehmütig nach diesen ereignisreichen und herzlichen Tagen.
Über Schlaglochpisten erreichten wir nach eineinhalb Stunden Durchrütteln den Schiffsanleger in Mokowe. Hier wurden wir von unserem Dhau-Kapitän mit dem wir schon früher viele schöne Segelausfahrten unternommen hatten, mit einem angemieteten Speedboot empfangen. Lachend wurde unser Gepäck verladen und dann ging es mit ca. 70 km/h entlang den Mangrovenwäldern und vorbei an Lamu nach Manda Island. Der kleine Flugplatz wurde direkt auf eine alte Mangroveninsel gebaut und verbindet das Archipel aus zahlreichen Inseln und Landzungen mit dem Festland. Einchecken und mit einer Stunde Verspätung startete unsere kleine 36-Sitzer Propellermaschine nach Nairobi. Auch hier genossen wir in geringer Flughöhe die Ausblicke auf das Inselreich aus Mangrovenwäldern und die traumhafte Küstenlandschaft des Indischen Ozeans. Wir überflogen die großen Nationalparkgebiete mit Tsavo und Amboseli und auch hier alles nur braun und staubig. Weit und breit kein Wasser.
Am Abend Landung auf dem Wilson-Airport Nairobi und wir waren erstaunt: Es war kühl, fast schon kalt und die Wege und Straßen waren nass. Es hatte tatsächlich etwas geregnet. Unser Chauffeur, der uns wieder abholte, berichtete von einem kleinen Gewitterschauer. Wir fuhren durch die Dunkelheit das kurze Stück zum Mutterhaus der katholischen Schwestern in Langata. Hier verabschiedeten wir uns von unserem Fahrer, der uns so viele Tage mit seinem Auto sicher und zuverlässig chauffiert hat. Schon öffnete sich die Tür und auch hier wurden wir erneut herzlich von der Oberin der Schwesternschaft empfangen. Das Gepäck noch schnell auf unsere Zimmer, auch hier bekamen wir wieder unsere "alten" und dann trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen mit allen Schwestern des Konvents.
Tag 20 — Montag, 20.2.2017
Nairobi — Karen
Bananenstauden.
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Kath. Seminar.
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Mit der Oberin ging es nun noch zu einem touristischen Highlight: Der Giraffenpark von Nairobi. Nicht weit entfernt von Langata im Ortsteil Nairobi-Karen befindet die Pflege- und Aufzuchtstation der vom Aussterben bedrohten Rothschild-Giraffen. Diese leben hier in einem großen naturnahen Areal und bei Fütterungen können die Besucher von einer hohen Plattform aus direkt Futter reichen, aber aufgepasst: Kein Futter in der Hand kann eine Begegnung mit den kräftigen Köpfen der Tiere zur Folge haben und das kann richtig weh tun. Alle waren wir von den imposanten Tieren mit ihren wunderschönen, großen Augen fasziniert und wollten gar nicht mehr aufhören, ihnen die Hände voll mit Futter zu reichen. Auf meinen Vorschlag hin gab es noch ein gemütliches Kaffeetrinken in einem lokalen Coffee House und dann wieder Rückfahrt zum Mutterhaus, heute die letzte Übernachtung auf unserer Reise.
Rothschildgiraffe mit kath.Schwester.
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Reisegruppenmitglieder beim Giraffenfüttern.
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Tag 21 — Dienstag, 21.02.2017
Waldnaturpark. Abschied Nairobi. Rückflug nach Deutschland
Gruppenfoto am Eingang einer Höhle im Waldnaturpark.
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Blick in den Waldnaturpark.
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Gemeinsames Picknick mit der Studentin und der Oberin.
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Die unterstützte Medizinstudentin kam heute Morgen nochmals zu einem Besuch. Die Freude war groß. Wir wollten gemeinsam einen geplanten Ausflug in den nahe gelegenen Waldnaturpark unternehmen. Die Oberin der katholischen Schwestern hatte schon eine Picknicktasche gepackt und los ging's. Ein großer, ursprünglicher Wald mit Bäumen aus ganz Ostafrika, seit mehr als zweihundert Jahren geschützt und Heimat zahlreicher exotischer Vogelarten. Wir konnten Affen in den Bäumen hören, gesehen haben wir sie aber nicht, da manche Bäume wie Riesen in den Himmel ragen. Durchzogen von einem Bachlauf wanderten wir auf dem fünf Kilometer langen Rundweg. Nur einmal begegneten wir anderen Personen, sonst waren wir allein unterwegs und hatten diese wunderschöne Natur ganz für uns. Unterwegs packte die Oberin das mitgebrachte Obst und Getränke aus und auf einer Lichtung genossen wir dieses in einer herrlichen Ruhe. Am frühen Nachmittag zurück Abschied von der Studentin, Koffer packen und nach einem Tee verabschiedeten wir uns von allen Schwestern und dankten herzlich für die Gastfreundschaft. Die Oberin ließ es sich nicht nehmen uns persönlich zum Internationalen Flughafen zu bringen. Nach Abschiedsumarmungen wurde für den Rückflug nach Deutschland eingecheckt. Um 23:05 Uhr beschleunigte der Lufthansa-Airbus mit ca. 340 Fluggästen an Bord und wir flogen ein letztes Mal über die hell beleuchtete Skyline der kenianischen Hauptstadt. Müde und erschöpft vom langen Tag wurden die acht Stunden Flug nach Frankfurt mehr oder weniger entspannt verdöst.
Tag 22 — Mittwoch, 22 .02.2017
Rückkunft Deutschland
Kalt und regnerisch empfing uns Deutschland früh morgens.
Fazit:
Es wurden auf dieser Reise insgesamt 8 von 11 vom Förderkreis Kenia Freudenstadt e.V. finanzierte bzw. unterstütze Hilfsprojekte besucht. Bei allen Einrichtungen und unterstützten Familien kann von einem positiven Erfolg berichtet werden. Die Menschen sind sehr dankbar, dass es unseren Verein gibt und ihnen Unterstützung für ein besseres Leben bietet. Unser Vereinsgedanke "Hilfe zur Selbsthilfe" kommt hier eindrücklich zur Anwendung und wir sind froh, dass mit Hilfe unserer Spenderinnen und Spender ein wenig Not auf dieser Welt gelindert werden kann und persönliche Perspektiven eröffnet werden. Die dankbaren
Augen vor Ort geben ein Zeugnis dafür ab. Das Klima während der Reise war trotz regional hohen Lufttemperaturen erträglich. Durch die Trockenzeit gab es nur vereinzelt Plagegeister in Form von Stechmücken.
Weitere Information: Durch den Ausfall der kompletten Regenzeit letzten Herbst ist das Land ausgetrocknet. Ernteausfälle und damit einhergehend der Verlust von neuem Saatgut waren die Folge.
Ganze Seenlandschaften gibt es nicht mehr und auch Kenias Hauptflüsse Tana und Sabaki waren zum Zeitpunkt unseres Besuches nur noch Rinnsale. Bei unseren Inlandsflügen konnten wir diese Trockenheit im ganzen Land eindrücklich sehen.
Mensch und Natur leiden. Die ganze Hoffnung liegt nun in der großen Regenzeit, welche eigentlich Ende März/Anfang April einsetzt. Sollte auch diese nur teilweise kommen oder im schlimmsten Fall komplett ausfallen wird es zu einer Hungerskatastrophe enormen Ausmaßes kommen. Millionen von Menschen, hauptsächlich Säuglinge sowie alte und schwache Menschen, werden dieses nicht überleben (unsere Nachrichten berichten seit Ende März fast täglich darüber).
Auch unser Verein hat aktuell für einige unserer unterstützten Hilfsprojekte vor Ort ein Nothilfeprogramm mit Lebensmittelpaketen gestartet.
Danksagung:
Der Projektkoordinator des Förderkreis Kenia Freudenstadt e.V. hat die besten Kenntnisse und in langer Vorbereitungszeit diese Projektreise wieder auf bewährte Weise hervorragend geplant und organisiert. Zwei unserer Mitreisenden waren zum zweiten Mal mit auf einer Projektreise und hatten so bereits Erfahrung mit solch einer "etwas anderen" Reise. Durch ihre Herzlichkeit, Offenheit und Neugierde war ihre Anwesenheit für alle eine Freude und Bereicherung. Allen Spenderinnen und Spendern des Förderkreis Kenia ein herzlicher Dank für ihr Engagement. Nur so kann auch in Zukunft die Unterstützung der Menschen in Kenia durch unsere Hilfsprojekte erfolgreich weitergeführt werden.
Alle interessierten Mitglieder und Freunde unseres Vereins sind herzlich eingeladen auch selbst einmal an einer Projektreise nach Kenia teilzunehmen. Information bei der Geschäftsstelle sowie beim Vorstand des Vereins sowie beim 17. Afrika.Fest, am Samstag, 24.Juni 2017 in Freudenstadt.
[Ende des Reiseberichts]
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