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Bilder zur Kenia-Projektreise 2010 — Besuch der historischen Missionsstation von Dr. Ludwig Krapf in Rabai

Büro des Förderkreises Kenia e.V., Freudenstadt, Germany. Druckfehlerbereinigte Version. Erste Fassung dieser Seite veröffentlicht am 26.10.2010. Seite 5/6.

Donnerstag, 15.02.2010, Missionar Krapf

Der Projektkoordinator des Vereins und ein Vereinsmitglied besuchten nach beschwerlicher Anreise die Gedenkstätte von Missionar Dr. Ludwig Krapf in Rabbai, deren Erhalt bzw. Restaurierung von der Deutschen Botschaft in Kenia finanziert wurde.

Pfarrer Dr. Ludwig Krapf
Schild an der Kreuzung, die zum ehemaligen Missionshaus von Pfarrer Dr. Ludwig Krapf führt, dem ersten Missionar, der Mitte des 19. Jahrhunderts von Württemberg nach Ostafrika kam.
Pfarrer Dr. Ludwig Krapf, 1810–1881.
Nach einer zeitgenössischen Abbildung aus dem 19. Jahrhundert (vom Projektkoordinator des Vereins zur Verfügung gestellt).
Schild an der Kreuzung, die zum ehemaligen Missionshaus von Pfarrer Dr. Ludwig Krapf führt, dem ersten Missionar, der Mitte des 19. Jahrhunderts von Württemberg nach Ostafrika kam.
Geboren wurde Krapf als Kind einer schwäbischen Bauernfamilie am 11. Januar 1810 in Derendingen (heute Teil der Stadt Tübingen). Am 26. November 1881 verstarb er in Korntal bei Stuttgart. Krapf, der dem Pietismus nahestand, war der erste deutsche evangelische Missionar im heutigen Kenia und darüber hinaus ein begabter Sprach- und Afrikaforscher sowie Entdecker. In seinem persönlichen Leben trafen ihn einige Schicksalsschläge, so der Tod seiner ersten Frau und zweier neugeborener Kinder.
Nach dem Beginn einer Ausbildung als Missionar bei der Basler Mission entschloß er sich zum Studium der Theologie in Tübingen (1829 bis 1834). Die anschließende Vikariatszeit absolvierte er in den württembergischen Ortschaften Altburg bei Calw und Wolfenhausen bei Rottenburg am Neckar.
Ehemaliges Krapfsches Missionarshaus in Rabai, welches bis auf die Dachkonstruktion im Originalzustand erhalten ist.
Ehemaliges Krapfsches Missionarshaus in Rabai, welches bis auf die Dachkonstruktion im Originalzustand erhalten ist.
Danach schloß sich für ihn ab 1836 eine Mitgliedschaft in der englischen Church Missionary Society an, die ihn zunächst nach Abessinien schickte (heutiges Äthiopien). Kurz nach seiner Ankunft wurde er jedoch auf Betreiben eines katholischen Missionars ausgewiesen und ging im Jahr 1839 zum halbnomadisch lebenden Volk der Oromo (früher Galla genannt) in der Provinz Schoa. Nach einer Reise im Jahr 1842 nach Kairo, wo er in Alexandria seine aus Basel stammende Frau heiratete, wurde ihm jedoch die Rückkehr nach Schoa verwehrt.
Inneres der Kirche auf dem Missionsgelände in Rabai.
Inneres der Kirche auf dem Missionsgelände in Rabai.
Dies veranlasste ihn, sich nach einer neuen Wirkungsstätte umzusehen. Im Jahr 1844 gründete er im heutigen Kenia nördlich von Mombasa die erste englische Missionsstation unter den Wanyika, die er auf Kiswahili "Rabbai Mpya" nannte (heutiges Dorf Rabai).
Seit 1846 wurde er von dem ebenfalls schwäbischen Missionar Johannes Rebmann aus Gerlingen (bei Stuttgart) unterstützt. Gemeinsam unternahmen sie mehrere erfolgreiche Reisen ins ostafrikanische Binnenland, so nach Teita, Usambara (heute Tansania), ins Kikuyugebiet (Kenia) sowie zum Tana-River (Kenia).
Besuch des historischen Friedhofs in Rabai, auf dem sich die Gräber vieler Missionare befinden.
Besuch des historischen Friedhofs in Rabai, auf dem sich die Gräber vieler Missionare befinden.
Bei diesen Reisen ins Innere Ostafrikas entdeckten Rebmann am 11. Mai 1848 den Kilimandscharo und Krapf am 3. Dezember 1849 das Mount-Kenia-Massiv. In Europa schenkte man den Erzählungen der beiden Missionare und Entdecker keinen Glauben, als sie berichteten, daß es in einer Entfernung von nur 350 km bzw. 15 km südlich des Äquators Eis und Schnee gebe. Von vielen wird heute angenommen, daß Krapf dem Berg (Mount Kenia) den Namen gab, als er einheimische Akamba nach dem Namen fragte und diese ihm in ihrer Sprache "Kiinyaa" antworteten, was 'Berg des Strauß' bedeuten soll (Ähnlichkeit der Schneekappe zur Körperform eines Strauß). Von anderen wird die Meinung vertreten, daß zur Namensgebung das aus der Sprache der Kikuyu, einem im Hochland Kenias lebenden Volk, stammende Wort "Kere-nyaga" beigetragen habe (weißer Berg). Der "Mount Kenia" war später Namensgeber für das ganze Land.
Grab eines im Jahr 1875 in Rabai verstorbenen britischen Missionars.
Grab eines im Jahr 1875 in Rabai verstorbenen britischen Missionars.
Exemplarisch für die vielfältigen geographischen Entdeckungen von Krapf und Rebmann ist auch, daß sie nach dem Erhalt von Berichten zur Existenz eines großen Sees im Landesinneren diese Erkenntnisse auf einer Karte für die britische Royal Geographical Society niederlegten und hierdurch einen wichtigen Anstoß zu Richard Francis Burton's und John Hanning Speke's erster Reise ins Innere Afrikas (1857 und 1858) und zur späteren Entdeckung der großen Seen im Quellgebiet des Nils gaben.
Aus gesundheitlichen Gründen mußte Krapf jedoch nach Europa zurückkehren, wo er sich 1855 in Korntal niederließ, wohin ihm später sein Gefährte Johannes Rebmann folgte. Dennoch konnte er 1861 zwei Missionare der United Methodist Church (UMC) nach Ostafrika begleiten und diente noch einmal 1868 einer englischen Militärexpedition unter Lord Napier als Landeskundiger und Dolmetscher. Vor allem verbrachte er seine Zeit mit linguistischen Studien, da es ihm überaus wichtig war, eine kulturelle Brücke zwischen Europäern und Afrikanern zu bauen. So übersetzte er große Teile der Bibel in die Sprachen Tigrinya, Oromo, Amharisch (eine im christlichen Äthiopien gesprochene Sprache) und Ge'ez. Außerdem war er nicht nur Urheber der ersten Kiswahili-Grammatik, sondern verwendete für diese, von ihren Muttersprachlern an der Küste des Indischen Ozeans ursprünglich mit arabischen Schriftzeichen geschriebene Sprache, als erster das lateinische Alphabet (heute die einzige verbreitete Art, das Kiswahili zu schreiben). Schlußendlich fungierte er durch seine Aktivitäten in Europa als eine Art Türöffner für das Afrika südlich der Sahara, denn bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stellte dieses Gebiet in Europa nur einen blinden, weißen Fleck auf den Landkarten dar.
Weitere Abbildung des Krapfschen Missionarshauses in Rabai.
Weitere Abbildung des Krapfschen Missionarshauses in Rabai.




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