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Bericht zur Kenia-Projektreise im Februar 2014

Herausgeber: Büro des Förderkreises Kenia e.V., Freudenstadt, Germany. Druckfehlerbereinigte Version. Erste Fassung veröffentlicht am 04.08.2014. Seite 4/4.

Unfallopfer nach Beinamputation.
Unfallopfer nach Beinamputation.
Besuch bei Unfallopfer.
Besuch bei Unfallopfer.

Dienstag, 18. Februar 2014 Baharini: Besuch bei einer in Not geratenen Familie

Nach einem Gottesdienstbesuch wurden wir von zwei Schwestern zu einem besonders schweren Fall eines Schicksalschlages gebracht, in der Hoffnung, daß hier der Verein etwas für das Opfer tun könne. Es handelt sich um einen 19-jährigen jungen Mann, der zusammen mit vier weiteren Geschwistern und seinen Eltern in der Nähe der Schwestern wohnt. Nachfolgend eine Kurzbeschreibung des Unglücks, die auf Aussagen des Vaters basiert:
"Am Samstag, dem 14.Dezember 2013, fuhr der Vater nach einem Vorstellungsgespräch zusammen mit seinem Sohn in einem landesüblichen Kleinbus. Gegen 17:45 Uhr wurde dieser Bus durch einen Anschlag schwer beschädigt, wobei sechs Personen starben und 15 weitere, unter ihnen der Vater und sein Sohn, zum Teil schwer verletzt wurden. Nach der Einweisung in unterschiedliche Krankenhäuser wurde der Vater in einer privat geführten Klinik gut behandelt während sich beim Sohn in einem öffentlichen Krankenhaus die notwendige Operation und Wundbehandlung um etliche Tage verzögerte. Nach der Übernahme des Falls durch einen nicht mit der Materie vertrauten Arzt, welcher keinerlei Behandlungsschritte durchgeführt haben soll, wurde der Sohn ins Krankenhaus zurückgebracht, wo ihm sein Bein wegen Wundbrand amputiert werden mußte."
Bei unserem Besuch am 18. Februar 2014 war die Amputationswunde bereits gut verheilt. Jetzt hofft der Sohn sehnlichst auf eine Oberschenkelprothese, damit er wieder selbständig gehen kann. Wie die meisten Kenianer ist auch er nicht versichert. Da seine Familie die Kosten nicht alleine schultern kann, hofft sie auf Hilfe durch unseren Förderkreis. Die Kosten für die Operation und die anschließende Behandlung bis zum 18.Januar inklusive der Medikamente waren von der Verwandtschaft und Bekannten sowie den Schwestern in Baharini aufgebracht worden. Die deutlich geringeren Kosten für den Vater wurden komplett vom Kenianischen Roten Kreuz übernommen.
Obwohl es jedes Jahr schwieriger wird, die laufenden Hilfsprojekte durch Spenden zu finanzieren, wollen wir bei diesem tragischen Fall sofort und unbürokratisch helfen. Durch Vorstandsbeschluß finanziert der Verein deshalb die benötigte Beinprothese für den Sohn. Die Gesamtkosten sind noch nicht bekannt. Wir haben jedoch einen Anteil hiervon bereits überwiesen.
Um etwas zu entspannen und auf andere Gedanken zu kommen, machten wir am späten Nachmittag mit allen Schwestern einen Ausflug an den Indischen Ozean.

Mittwoch, 19. Februar 2014 Baharini:

Besuch in Mädchenoberschule und Krankenhaus
Von der Direktorin der Schule erhielten wir heute eine Führung durch die Sacred Heart Girls' Secondary School. Neben den vier Schwestern sind dort weitere sechs externe Lehrer tätig. Es handelt sich um eine "Full Boarding School", also eine Art Internatsschule, welche eine Gesamtkapazität von 320 Plätzen umfaßt und deren Einzugsgebiet bis in die Nähe Mombasas reicht. Nach einer jeweils dreimonatigen Unterrichtsphase haben die Schülerinnen mehrere Wochen Ferien und können während dieser Zeit zurück zu ihren Familien gehen. Der erfolgreiche Abschluss der letzten Klassenstufe berechtigt zum Besuch einer Universität. Die Schule besitzt vier Klassenräume, eine Bibliothek, mehrere Laboratorien, einen Computerraum und eine größere Küche für die tägliche Versorgung der Schülerinnen. Wie in Kenia üblich, erfolgt in den Klassenräumen Frontalunterricht. Neben den Wohnräumen der Schülerinnen gibt es noch eine recht große Mehrzweckhalle.

Besuch der medizinischen Klinik in Baharini
Mit der Leiterin der Klinik gingen wir zu Fuß vom Schwesternhaus zur Klinik, welche aus drei U-förmig angeordneten Häusern besteht. Aufgrund der finanziellen Situation ist die Ausstattung der Klinik nicht auf dem neuesten Stand, und es kann lediglich ein einziger, aus staatlichen Mitteln bezahlter Krankenpfleger angestellt werden. Zur Zeit unseres Besuches gab es in der Klinik keinen praktizierenden Arzt mehr. Eine vor einigen Jahren mit öffentlichen Mitteln finanzierte Solaranlage konnte wegen defekter Batterieanlage keinen Strom mehr speichern, eine Situation, welche wir als bedrückend und frustrierend empfanden.

Bei unserem letzten Abend im Kreise der Schwestern wurde nach dem Abendessen gemeinsam musiziert, wobei sowohl einheimische, wie auch europäische Melodien erklangen.

Donnerstag, 20. Februar 2014 Baharini:

Fahrt nach Mokowe und zur Insel Lamu
Nach dem Frühstück fuhren wir auf einer holprigen Straße mit dem Taxi nach Mokowe und setzten mit einem Schnellboot zur Insel Lamu über, um den dortigen Aufenthalt zur Vorbereitung unseres Rückflugs zu widmen. Vor unserer Rückreise nach Nairobi und später zurück nach Deutschland konnten wir noch einige Sehenswürdigkeiten besuchen, insbesondere die als "Hell's Kitchen" bekannte geologische Formation nahe Malindi.
[Ende des Reiseberichts]  

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