Bericht zur Kenia-Projektreise im Februar 2014
Herausgeber: Büro des Förderkreises Kenia e.V., Freudenstadt, Germany. Druckfehlerbereinigte Version. Erste Fassung veröffentlicht am 04.08.2014. Seite 3/4.
Montag, 17. Februar 2014 Baharini: Besuch bei Vertriebenenfamilie
Nach dem Besuch eines Gottesdienstes mit einer Schwester und dem Frühstück wurden wir von einer weiteren Schwester mit dem Pick-Up des Ordens zum Haus von zwei 22 bzw. 24 Jahre alten Brüdern gebracht, welche nach ihrer Vertreibung während den blutigen Auseinandersetzungen der vorletzten Parlamentswahlen aus ihrer Heimat, dem Rift Valley, nicht wissen, wo ihre Familienmitglieder verblieben sind. Der ältere, berufstätige Bruder hat einen Monatsverdienst von ca. 4000 Ksh (umgerechnet ca. 38 Euro). Der jüngere Bruder hofft auf eine Unterstützung (Sponsoring), damit er seine in Baharini begonnene Ausbildung in einer Werkstatt in Malindi fortsetzen kann.
Nachdem beide nach den Unruhen keinen Kontakt zu ihren Verwandten mehr haben, versuchen sie zur Zeit, in der Küstenregion heimisch zu werden.
Montag, 17. Februar 2014 Baharini: Besuch bei Aidswaisenfamilie
Wohnhaus der Aidswaisenfamilie (nahe Baharini / Kenia).
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Ziegenstall der Aidswaisenfamilie.
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Danach kamen wir nach langer staubreicher Fahrt am sehr bescheidenen Lehmhaus einer sehr armen einheimischen Aidswaisenfamilie an. Die Mutter des Hauses war vor acht Jahren von ihrem Mann verlassen worden und kümmert sich seither alleinstehend um sieben Kinder, darunter sechs eigene und die Tochter ihrer vier Jahre zuvor an AIDS verstorbenen Schwester. Einer der Söhne ist behindert. Zwei weitere Söhne sollen die Familie wegen der großen Not mit unbekanntem Aufenthaltsort verlassen haben. Einer der Söhne beendet in einem Jahr die Primary School. Sollte er weiter zur Schule gehen, müßte die Familie Schulgeld bezahlen, was jedoch ohne von außen kommende finanzielle Unterstützung in Form von Schulpatenschaften nicht möglich ist.
Die Mutter verdient den Lebensunterhalt für die Familie mit Steineklopfen, wobei die Tagesproduktion mit ca. 200 bis 250 kg im besten Fall umgerechnet etwa 2.30 Euro einbringt. Da der Abnehmer nicht immer bereit ist zu zahlen, kann ihr Monatsverdienst von 70 bis 80 Euro oft auf weniger als die Hälfte zusammenschrumpfen. Eine pünktliche Abholung der Steine ist ebenfalls nicht gesichert, d.h. sie verfügt über kein regelmäßiges Einkommen. Zur Hebung des Lebensstandards hatte die Familie bis vor kurzem drei Ziegen, von denen jedoch zwei gestohlen und die dritte hierbei schwer verletzt wurde. Eine unserer Reiseteilnehmerinnen entschloß sich, die Finanzierung von zwei Ersatzziegen zu übernehmen.
Besuch bei Aidswaisenfamilie.
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Witwe beim Steineklopfen.
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Montag, 17. Februar 2014 Baharini: Besuchsprogramm in Mehrzweckhalle — Verteilung von Feldhacken
Besuchsprogramm in Mehrzweckhalle.
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Verteilung von Feldhacken.
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Um 13:30 Uhr fand die Begegnung mit einem Teil der vom Verein unterstützten Aids-Waisenkinder und den etwa 80 Witwen in der Mehrzweckhalle des Mädchengymnasiums statt. Einige Kinder konnten kurzfristig keine Freistellung vom Unterricht erhalten. Zunächst wurden einige vom Verein gespendete Feldhacken an die Witwen verteilt. Danach fand ein vom Verein gesponsortes Essen aus der Schulküche und danach ein anschließendes Begegnungsprogramm mit der örtlichen Kirchengemeinde statt.
Zum Abschluss des Programms bekräftigte der Projektkoordinator unseres Vereins die gemeinsame Zusammenarbeit. Nach einem kurzen Aufenthalt am Lake Kenyatta überreichten wir den Schwestern einige Geschenke, welche von ihnen an Bedürftige verteilt werden.
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